Page 25 - Mitteilungen-Geschichtsverein Erfurt Heft 22
P. 25
Zum Erfurter Geleit in Mittelalter und früher Neuzeit
lage einer dieser beiden Erfurter Abschriften (GT 5) haben unter Leitung des Verfassers die Teilnehmer des erwähnten Seminars gemeinsam erarbei- tet: Stefanie Brähne, Juliane Cazin, Julia Geißler, Lars Grüneberg, Hen- ning Gruse, Erik Limburg, Christoph Meux, Sabrina Michalski, Florian Ostrowski und Benjamin Sippel; außerdem hat Anne Madejsky wichtige Hinweise gegeben. Die Varianten der anderen Abschrift (GT 4) wurden vom Verfasser hinzugefügt.
Um den bearbeiteten Text zeitlich und inhaltlich näher einzuordnen, wurden ausgiebige Nachforschungen nicht nur im Stadtarchiv Erfurt, sondern vor allem in der wettinischen Überlieferung in den Hauptstaats- archiven Weimar und Dresden erforderlich; sie und alles Übrige wurden vom Verfasser unternommen. Dabei konnten weitere acht Exemplare der Geleitstafel von 1441 aus dem 16. und nochmals drei aus dem 18. Jahrhun- dert ermittelt werden. Einschließlich einer ersten Tafel aus dem frühen 14. Jahrhundert mit ihren beiden jüngeren Abschriften sind damit nunmehr insgesamt 17 Texte bekannt. Doch ist damit zu rechnen, dass sich noch wei- tere in den Archiven verbergen, zumal einige der hier aufgeführten Stü- cke auch nur zufällig ans Licht kamen, da der Inhalt der Amtsbücher in der Regel nicht im einzelnen verzeichnet ist. Eine dieser jetzt herangezogenen Tafeln (GT 12) enthält ebenfalls zusätzliche und ausführliche Angaben zum Erfurter Geleitswesen, die sich in keiner der anderen Tafeln finden; deshalb wird auch sie insoweit unten abgedruckt. Die jüngsten Varianten aber, die nach 1667 bzw. 1710 entstanden sind (GT 15, 16, 17), werden nur der Voll- ständigkeit halber aufgeführt, doch nicht näher bearbeitet, auch nicht eine längere, „renovierte“ Fassung von 1582 (GT 14).
Untersuchungen zum Geleitswesen stützen sich häufig vor allem auf die umfangreiche Rechnungsüberlieferung. Aber weil Rechnungen für unsere Fragen nur wenig beitragen können, wurden sie weitgehend beiseite gelas- sen. Jedoch fand sich eine Vielzahl anderer Archivalien zu zahlreichen Ein- zelfragen, so etwa Protokolle von großen Zeugenvernehmungen oder der Schriftwechsel der Geleitsmänner mit der kursächsisch-landgräflichen Regierung in Weimar als ihrer vorgesetzten Stelle. Sie beleuchten die täg- liche Arbeit des Geleitsamtes und enthalten darüber hinaus manches auch sonst Bemerkenswerte. Einen besonderen Rang nimmt dabei der Streit zwi- schen der Stadt und dem Kurfürsten Johann Friedrich um die Errichtung eines eigenen kursächsischen Geleitsamtes in Erfurt im Jahre 1544 ein; er füllt mehrere Dossiers in den Archiven in Erfurt, Weimar und Dresden. Mit Rücksicht auf den Umfang aber muss dieses Material einer künftigen Bear- beitung vorbehalten bleiben. Als ein Nebenergebnis der Nachforschungen
23