Page 5 - Frankenthal Integra
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Vorwort
Migrationsprozesse und Menschen mit Migrationshintergrund haben in der langen Geschichte der Stadt Frankenthal (Pfalz) stets eine wichtige Rolle gespielt. Sie haben die wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Entwicklung Frankenthals über die Jahr- hunderte hinweg entscheidend beeinflusst und geprägt.
Schon die Entstehung der Stadt war das Werk von Migrantinnen und Migranten, jenen niederländischen Glaubensflüchtlingen, die ihre Heimat wegen ihres reformierten Glau- bens hatten verlassen müssen und die Kurfürst Friedrich III. im Jahre 1562 in den leer- stehenden Gebäuden des Augustiner-Chorherrenstiftes Groß-Frankenthal ansiedelte. Die junge Gemeinde, unter deren Mitgliedern sich zahlreiche Maler, Gold- und Silber- schmiede, Gobelinwirker, Textilfabrikanten und Kaufleute befanden, prosperierte rasch und erhielt bereits 15 Jahre später, am 29. Oktober 1577, die Stadtrechte.
Auch im 18. Jahrhundert, als Frankenthal (Pfalz) zur „Fabriquenstadt” von Kurfürst Carl Theodor avancierte, und im 19. Jahrhundert, als die Stadt durch die Gründung zahl- reicher großer Fabriken zu einem Zentrum der metallverarbeitenden Industrie wurde, waren es immer wieder auch Fremde, die der Entwicklung der Stadt eine Vielzahl neuer Impulse gaben.
Nach dem Zweiten Weltkrieg folgten schließlich zahlreiche Flüchtlinge aus der sowje- tisch besetzten Zone bzw. der DDR, Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostge- bieten, Gastarbeiter aus Italien, Spanien, Griechenland, der Türkei und anderen Ländern, Asylanten, die vor politischer Verfolgung in ihrer Heimat geflohen waren, und Aussied- ler aus der ehemaligen Sowjetunion. Einige von Ihnen haben Unternehmen gegründet und Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen. Sie alle sind heute Teil dieser Stadt, gehören dazu und prägen gemeinsam mit allen anderen ihre wirtschaftliche, soziale, kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt.
Im Jahr 2011 hatten fast 40 Prozent aller Frankenthalerinnen und Frankenthaler einen Migrationshintergrund, die Ausländerquote betrug rund 12 Prozent.
Mit der Aufstellung des „Strategischen Integrationskonzeptes“ wird die Stadt Fran- kenthal (Pfalz) nunmehr als Ergebnis eines Prozesses, an dem alle wesentlichen Partner und zahlreiche Einwohnerinnen und Einwohner beteiligt waren, die für eine erfolg- reiche Integration notwendigen Wege bündeln und als Leitziele für die Arbeit in den nächsten Jahren noch stärker als bisher in den Mittelpunkt stellen.
Denn nur eine erfolgreiche Integration vermittelt Menschen, die dauerhaft in unserem Land leben werden, bessere Chancen auf ihrem weiteren Lebensweg und vermeidet hohe Folgekosten. Mit der Verabschiedung dieses Integrationskonzeptes beginnt des- halb gleichzeitig die praktische Umsetzungsphase, die bereits in diesem Jahr mit ganz konkreten Maßnahmen eingeleitet wird.
Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, die an der Erarbeitung dieses Integrationskon- zeptes mitgewirkt haben und wünsche mir, dass es uns gelingt, die mit diesem Konzept angestrebten Ziele zu erreichen.
Theo Wieder Oberbürgermeister
Oberbürgermeister Theo Wieder
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