Page 19 - Frankenthal Integra
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Integrationsarbeit
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sung von Lebensweisen und kulturellen Orientierungen an die deutsche Gesellschaft, sondern das Zusammenle- ben muss als wechselseitiger Lernprozess gestaltet sein, der die kulturelle Tradition ausländischer Minderheiten als positive Bereicherung einer Gesellschaft mit verschiede- nen Kulturen anerkennt und Anknüpfungsmöglichkeiten bei der Orientierung für alle Seiten ermöglicht.“9
Die Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenver- bände brachte in zehn Empfehlungen zum Nationa- len Integrationsplan zum Ausdruck, dass „Städte, Kreise und Gemeinden sich ihrer großen Verantwortung bei der Integration bewusst und bereit sind, ihre Gestaltungspo- tentiale zur Integration von Menschen mit Migrationshin- tergrund auch weiterhin einzusetzen.“10
„Parallel zu diesen Entwicklungen und mindestens von gleicher Bedeutung entstand ein Bewusstsein für die Bedeutung lokaler Integrationspolitik und eine kaum überschaubare Anzahl von Initiativen und praktischen Maßnahmen, die der kommunalen Integrationspolitik einen ganz neuen Stellenwert gaben und geben.“11
Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer, von 2005 bis 2013 Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, betont: „Der Kommune kommt dabei eine besondere Rolle zu. Integration findet in besonderem Maße direkt vor Ort statt. Der Wohnort, der Stadtteil, die Nachbarschaft, Kindergärten, Schu- len, Jugendeinrichtungen, Sportvereine und Verbände, aber auch die Anlaufstellen der öffentlichen Verwaltung sind die Orte, an denen Integration konkret wird. Hier entscheidet sich jeden Tag, ob Schulabschlüsse erreicht werden, ob Arbeit gefunden wird, ob Freundschaften entstehen und ob nachbarschaftliche Netzwerke aufge- baut werden. All dies sind Grundbedingungen für Inte- gration. Gesellschaftliche Teilhabe, aber auch Vertrauen, Wertschätzung und Anerkennung sind das Fundament für ein gutes Miteinander vor Ort.“12
Das Bundesministerium des Innern und die Bertelsmann Stiftung haben unter Berücksichtigung der wissenschaft- lichen Ergebnisse im Rahmen des Wettbewerbes „Erfolg- reiche Integration ist kein Zufall“ Strategien kommunaler Integrationspolitik formuliert13:
1. Ein Konzept gemeinschaftlich entwickeln.
Kommunalpolitik und Verwaltung entwickeln ein Leitbild sowie einen umfassenden Zielkatalog für Integrati- onspolitik. An diesem Prozess werden alle relevanten Akteure beteiligt.
2. Integration als Querschnittsaufgabe verankern.
Kommunalpolitik und Verwaltung verankern Integration als gesamtstädtische und ressortübergreifende Auf- gabe. Dabei wird die Koordinierung durch eine zentrale Stelle garantiert – sei es im Stab des Verwaltungschefs oder eines Fachdienstes. Umfassende Maßnahmen für bürgergesellschaftliche Beteiligung fördern eine breite Bearbeitung.
9 Krummacher/Waltz (1995): Einwanderer in der Kommune – Analysen, Aufgaben und Modelle für eine multikulturelle Stadtpolitik, Klartext- Verlag, Essen
10 Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände (2006): Zehn Empfehlungen zum Nationalen Integrationsplan, Berlin, URL: www.kreise- fuer-integration.de/bv-nip.pdf [Stand: 04.03.2014]
11 Heckmann, Friedrich (2010): 50 Jahre Integrationspolitik in Deutschland?, efms paper 2010-5, Bamberg, S. 8, URL: http://www.efms.uni-bam- berg.de/pdf/efms%20paper%202010-5.pdf [Stand: 04.03.2014]
12 Böhmer, Maria (2010): Rede anlässlich des vhw-Forums „Integration und Stadtentwicklung“, URL: www.vhw.de/fileadmin/user_upload/Down- load-Dokumente/Veranstaltungen/Rede_Böhmer.pdf [Stand: 04.03.2014]
13 Bertelsmann Stiftung (2005): Bundesministerium des Innern (Hrsg.), Erfolgreiche Integration ist kein Zufall, Strategien kommunaler Integrati- onspolitik, Verlag Bertelsmann Stiftung, Gütersloh, URL: www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-EB1CF031-2F1E0975/bst/xcms_bst_ dms_24353_24354_2.pdf [Stand: 04.03.2014]