Page 61 - Frankenthal Integra
P. 61

Handlungsfelder
59
Im Wohnheim in der Alberstraße sind zurzeit sowohl Obdachlose als auch Asylbewerber untergebracht. Nach Aussage des Arbeitskreises Asyl käme es zwischen die- sen beiden Gruppierungen oft zu Spannungssituationen. Außerdem sind Asylbewerber aufgrund der mangeln- den Sprachkenntnisse oft hilflos in Alltagsdingen, denn geduldete Ausländerinnen und Ausländer sowie Asylbe- gehrende haben keinen Zugang zu Sprachkursen.
Die Nachwuchsarbeit in den verschiedenen Jugendgrup- pen kommt bei den Migrantenkindern augenscheinlich nicht an.
Die Beratungsleistungen der Pflegestützpunkte in Fran- kenthal (Pfalz) sind bei den Migrantinnen und Migranten nur unzureichend bekannt.
Entweder ist der Anteil der Migrantinnen und Migranten in Sportvereinen sehr hoch oder sehr niedrig. Beide Quo- ten sollten angenähert werden. Verlässliche statistische Zahlen für Frankenthal (Pfalz) sind nicht bekannt.
Empirisch gesicherte Daten über den Gesundheitszu- stand, den Stand der Aufklärung und der Kenntnisse über die Gesundheitsvorsorge auf Seiten der Migrantin- nen und Migranten liegen nicht vor. Wie oft Maßnahmen der Suchtprävention durch Migrantinnen und Migranten in Anspruch genommen werden, müsste durch Befra- gung der entsprechenden Stellen festgestellt werden. Eine darüber hinausgehende wissenschaftliche Bestands- aufnahme wäre wünschenswert.
5.6.3 Grundsätzliche Überlegungen der Arbeitsgruppe
Die Flüchtlinge, welche Frankenthal (Pfalz) zugewie- sen werden, sollten eine niederschwellige Sprachförde- rung erhalten, ebenso eine Einweisung in Alltagsdingen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass sich die Flücht- linge besser zurecht finden.
Die Erhöhung der Mitglieder mit Migrationshintergrund in den Sportvereinen soll nicht durch Abwerbung aus anderen Vereinen erfolgen, sondern durch die Gewin- nung von neuen Nachfragern. Sport wird als Instrument der Integrationserleichterung als hoch bewertet.
Der mit einer Migration einhergehende Verlust der Hei- mat und der vertrauten Beziehungen und Lebensge- wohnheiten führen zu einer psychischen Belastung, die Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Hier gilt es Informationsarbeit anzubieten. Auch dem durch Schul- eingangsuntersuchungen belegten höheren Anteil von Übergewicht und Adipositas (Fettsucht) bei Kindern mit Migrationshintergrund muss durch geeignete Maßnah- men begegnet werden. Eine Aufklärung ist auch hinsicht- lich des unterschiedlichen Verständnisses von Gesundheit und Krankheit, welches untrennbar mit der jeweiligen Kultur verbunden ist, zu leisten.
Die Arbeitsmigranteninnen und -migranten der ersten Stunde, welche sich nach dem Wegfall des Rotationsprin- zips (Menschen kommen, arbeiten eine kurze Zeit und gehen wieder nach Hause) entschieden haben, hier zu bleiben, müssen zunehmend Dienstleistungen der Alten- hilfe in Anspruch nehmen, da auch im Migrantenmilieu die Institution der umsorgenden Großfamilie mehr und mehr bröckelt.
5.6.4 Denkbare Akteure für die spätere Umsetzung (in alphabetischer Reihenfolge)
Arbeitskreis Asyl, Ärzte, Beratungsstellen, Ehrenamtsbörse, Frauenärzte, Gebäudemanagement, Gleichstellungsbeauf- tragte, Hausmeister, Internationaler Bund, Jugendtreffs, Jugendverbände, Kirchengemeinden, Kindertagesstätten, Krankenkassen, Mehrgenerationenhaus, Moscheen, Pflege- kassen, Pflegestützpunkte, religiöse Vereinigungen, runder Tisch, Schulen, Selbsthilfeorganisationen, Stadtklinik, Uni- versitäten, Vereine, Volkshochschule, Wohlfahrtsverbände.


































































































   59   60   61   62   63